Im Video zeige ich euch meine Sonnenstick Favoriten!
Sonnensticks kann man auch in einer geringeren Menge auftragen weil sie wasserfrei und somit konzentriert sind.
Na, habt ihr auch schon mal etwas Ähnliches gehört? Auf Social Media findet man diese Behauptung leider sehr häufig. Aber stimmt das auch? Die kurze Antwort: Nein.
Hier kommt die ausführliche Antwort.
Sonnensticks sind Sonnenschutzmittel
Egal ob Sonnenstick, Sonnencreme oder -fluid: all diese Produkte gehören zu den sogenannten Sonnenschutzmitteln. Der Lichtschutzfaktor bzw. Sonnenschutzfaktor welcher als Zahl auf den Verpackungen deklariert wird, wird mittels einer standardisierten und international anerkannten Testmethode (ISO 24444) bestimmt. Hierbei wird Probanden zwei Milligramm des zu testenden Produkts je Quadratzentimeter Haut aufgetragen und im weiteren Verlauf die Schutzleistung (LSF/SPF) bestimmt. Wer den angegebenen SPF auf der Verpackung erreichen möchte, sollte also auch 2 mg Produkt je cm² Haut nutzen. Hierbei ist es egal ob wir von einem Sonnenschutzstick, einer Sonnenlotion oder einem -spray sprechen.
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Wasserfrei ≠ konzentriert
In der Kosmetikentwicklung ist Wasser ein wichtiges Lösungsmittel – vorrangig für wasserlösliche Rohstoffe. Aber es ist nicht das einzige Lösungsmittel. Immerhin ist – grob gesagt – nicht alles gut wasserlöslich. Denkt mal an Kakaobutter oder Vitamin E (Tocopherol). Die meisten UV-Filter sind unter anderem gut löslich in Ölen.
Stellt euch vor wir lösen zehn Gramm eines Rohstoffs in 90 g Wasser. Dann machen wir genau dasselbe, aber ersetzen das Wasser durch ein kosmetisches Öl. Am Ende liegt in beiden Fällen eine Rohstoffkonzentration von 10 % vor. Nur das Lösungsmittel ist ein anderes. Die Wahl des Lösungsmittels hängt unter anderem davon ab was für ein Produkt man kreieren und welche Rohstoffe man nutzen will.
Ist ein festes Produkt mit SPF das Ziel, werden Wachse bzw. Buttern benötigt da viele Öle aber auch Wasser bei Zimmertemperatur flüssig sind. Oft genutzte Rohstoffe, die für Festigkeit sorgen sind z. B. Bienenwachs (INCI: Cera Alba), Carnaubawachs (INCI: Copernicia Cerifera Cera), Sheabutter (INCI: Butyrospermum Parkii Butter) oder synthetisches Wachs (INCI: Synthetic Wax).
UV-Filter sind reguliert!
Hinzu kommt, dass die Kosmetikverordnung maximale Einsatzkonzentrationen für UV-Filter vorgibt. An diese Konzentrationen müssen sich Hersteller halten. Einfach gesagt: wenn Marken behaupten, dass ihre Sonnenschutzmittel im Vergleich zu ähnlichen Konkurrenzprodukten höhere Konzentrationen an UV-Filtern enthalten dann solltet ihr stutzig werden und unbedingt nachhaken was das genau bedeutet.
Auch wenn Sonnensticks oftmals auf wasserfreie bzw. wasserarme Formulierungen setzen, heißt es nicht dass sie in konzentrierter Form vorliegen. Sie werden den gleichen Tests wie Sonnencremes unterzogen und müssen schlussfolgernd großzügig aufgetragen werden.
Quellen
- https://cosmeticseurope.eu/ https://eur-lex.europa.eu/legal-content/de/ALL/?uri=CELEX%3A32009R1223
- https://www.iso.org/standard/72250.html